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Me & Myself: Aiòn (Review)

Artist:

Me & Myself

Me & Myself: Aiòn
Album:

Aiòn

Medium: CD/Download
Stil:

Vokalmusik, Experiment, Weltmusik

Label: Alterjinga/Panidea
Spieldauer: 35:05
Erschienen: 15.09.2022
Website: [Link]

Nur wenige Wochen nach Laura Catranis phantastischem „Vox In bestia“ erreicht uns das nächste rein vokale Werk aus Italien. Doch unterscheidet sich Giorgio Pinardis „Aión“, das er unter dem Alias ME VS MYSELF veröffentlicht, deutlich von Catranis Album. Denn nicht die Oper steht im Hintergrund, sondern unterschiedliche Facetten einer neugierigen, facettenreichen Weltmusik. Zudem arbeitet Pinardi mit elektronischen Stimm-Verfremdungen, Vervielfachungen und Annäherungen an instrumentale Klänge.

Das betrifft vielfach perkussive Stilelemente, die mitunter dezent an Bobby McFerrin erinnern, aber Pinardi macht auch vor verzerrten Gitarren nicht halt, wie das eindringliche bluesige Experiment „Sgriob“ zeigt. Zunächst grüßt „Yielbongura“, die Widmung an den Dagara-Stamm, vielfarbig aus Afrika. Mit der Erkenntnis, dass man Wissen nicht essen kann und somit eigene Erfahrungen bemüht werden sollten. „Hyggelig“ ist leichtfüßiger Funk-Soul, bei dem sich Pinardi stellenweise stimmtechnisch Prince annähert. „Leys“ vertieft den Soulansatz noch, bleibt aber experimenteller und flirtet gekonnt mit jazzigen Einlagen.

In der „Waldeinsamkeit“ verliert sich die Hörerschaft in widerhallenden Klängen, „Rwty“ (alte Bezeichnung für die Sphinx) führt nach Ägypten, lädt mit hypnotischen Rhythmen zum Tanz zwischen den Welten. „Kamtar“ (nach griechischer Legende „the city of sorcery lost in the desert“) klingt nach flirrender Wüste, deutet im Hintergrund ein Didgeridoo an und endet als mehrstimmige Beschwörung. „aPHaSÌa“ ist kreative Rhythmik gepaart mit Stimmübungen, die beim Versuch Worte zu formen, eine eigene Sprache erschaffen. Aufreibend, aber von soghaftem Reiz. Das Album endet mit einem Blick ins Totenreich, das durch die Black Lodge betreten wird. Dale Cooper und Laura Palmer grüßen mit manischem Grinsen. Finale grande.

FAZIT: ME VS MYSELF begibt sich auf eine Trance-Reise über Kontinente, Genregrenzen und Zeiten hinweg. Eingängiges wechselt sich ab mit Experimentellem, Improvisation mit festen Gefügen. Giorgio Pinardi nutzt die reichhaltigen Einsatzmöglichkeiten der menschlichen Stimme (plus elektronischer Bearbeitung) kongenial und höchst abwechslungsreich. Eine bunte Traumlandschaft, die zum Ende hin düsterer wird. „Gotta Light?“ Ihr wisst schon, gibt es im Convenience Store.

Jochen König (Info) (Review 1981x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Yielbongura
  • Sgriob
  • Hyggelig
  • Leys
  • Waldeinsamkeit
  • Rwty
  • Kamtar
  • aPHaSÌa
  • Nèkya

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Aiòn (2022) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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